Stimmung

Stimmung

Die Stimmung der Klarinette ist vor allem beim Zusammenspiel mit anderen Instrumenten sehr wichtig, damit ein harmonisches Klangbild erzeugt werden kann. Gute Orchester erkennt man an einer sauberen Intonation der einzelnen Instrumente. Die nachfolgenden Tipps sollen Dir helfen, die Stimmung Deiner Klarinette zu verbessern.

Was bedeutet eigentlich der Begriff Stimmung?

Grundstimmung!

Der Begriff Grundstimmung bezeichnet die Tonhöhe des Instruments. Oboen, Violinen und das Klavier haben in der Regel die Grundstimmung in C. Die B-Klarinette ist, wie der Name schon sagt, in B gestimmt. Legt man nun einem B-Klarinettisten eine Stimme vor die in C notiert ist, so muss er transponieren und somit einen Ton höher spielen, als es in den Noten steht.

Einstimmen!

Unter Einstimmen versteht man die Feinabstimmung der Töne. Im Orchester wird dazu von der ersten Geige der Kammerton a1 gespielt. Bei der B-Klarinette ist es in diesem Falle ein h1, also einen Ton höher. Alternativ dazu gibt es auch Stimmgeräte, mit deren Hilfe sich die Stimmung des Instruments prüfen lässt. Eingestimmt wird in der heutigen Zeit oftmals mit 443 Hz, das war nicht immer so. Ältere Instrumente waren/sind nicht selten auf 440 Hz oder noch tiefer gestimmt.

Wie kann man nun in der Praxis die Stimmung der Klarinette verändern und optimieren?

Der einfachste Weg ist, dass man die Birne der Klarinette hinaus- bzw. hinein schiebt. Dadurch wird die Länge der Klarinette verändert, was sich auf die Schwingung der Luftsäule auswirkt. Mit anderen Worten, zieht man die Birne hinaus, wird der Ton tiefer. Schiebt man die Birne hinein wird der Ton höher, da sich damit auch die Luftsäule verkürzt und sie dadurch schneller schwingen kann. Auch der Austausch des Blattes hilft beim Verbessern der Intonation. Wurde ein Blatt längere Zeit gespielt, nimmt auch die Blattspannung ab, da das Material langsam ermüdet und sich somit negativ auf die Stimmung auswirkt. Achte auch darauf, dass die Tonlöcher exakt mit den Fingern verschlossen werden. Schon die kleinste Ungenauigkeit beim Abdecken der Öffnungen kann den Ton unsauber erklingen lassen und die Stimmung ungünstig beeinflussen. Trainiere auch mit Hilfe eines Stimmgerätes Deine Intonationsfähigkeit. Blase den Ton gerade an und lass ihn fallen bzw. steigen. Mit etwas Übung kannst Du so viele Schwierigkeiten bei der Intonation ausgleichen.

Merke: Es gibt kein Blasinstrument was zu 100% genau stimmt!

Sollte das nicht helfen, kann das an folgenden Problemen liegen:

1. Gesamte Klarinette stimmt nicht und kann auch nicht mit der Birne korrigiert werden

Hier handelt es sich wahrscheinlich um ein Materialproblem. Entweder ist die Klarinette schon sehr alt und hat die Grundstimmung 440 Hz oder die Birne und das Mundstück passen nicht zum Instrument. Auch die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und der Luftdruck haben auf die Stimmung großen Einfluss. Deswegen ist es immer wichtig, ein Instrument am Anfang erst einmal warm zu spielen. Nur wenn die Klarinette „Betriebstemperatur“, das heißt Zimmertemperatur erreicht hat, stimmt sie auch.

2. Hohe Töne stimmen nicht

Eine häufige Ursache für Probleme mit der Intonation(Stimmung) bei hohen Tönen ist eine schlechte Atemstütze oder das falsche Blatt. Werden mit einer schlechten Atemstütze hohe Töne gespielt, dann spricht der Ton gar nicht oder nur ungenügend an. Der Klarinetten-Spieler versucht dann oftmals unbewusst, durch einen erhöhten Druck der Lippen auf das Blatt, quasi den Ton herauszupressen. Ein erhöhter Druck auf dem Blatt hat zur Folge, dass die Töne höher klingen und somit die Stimmung negativ beeinflusst wird. Achte deswegen unbedingt auf eine gute Atemstütze. Sie ist die Grundlage für eine ordentliche Intonation(Stimmung) und einen vollen Klang der Klarinette.

Auch die Auswahl der Blätter wirkt sich auf die Intonation(Stimmung) aus. Davon sind auch oftmals vor allem hohe Töne betroffen. Probiere einfach einmal eine andere Blattmarke oder auch Blattstärke aus. Kleinere Intonationsprobleme lassen sich hiermit gut korrigieren.

Geübte Klarinettisten können bei langsamen Stücken mit der rechten Hand bestimmte Tonlöcher abdecken um die Töne in der Höhe zu beeinflussen. Für Anfänger ist diese Methode jedoch ungeeignet, da zu kompliziert.

3. Mittlere Töne stimmen nicht

Sollten die mittleren Töne nicht stimmen, dann deutet dies nicht selten auf ein Materialproblem hin. Vor allem die kurzen Töne wie zum Beispiel b1 oder a1 stimmen hin und wieder sehr schlecht. Geübte Klarinettisten gleichen dies mit dem Ansatz aus. Entweder ziehen sie den Ton nach oben oder lassen ihn fallen. Das ist natürlich nur bis zu einem begrenzten Maß möglich. Ansonsten hilft hier nur ein Instrumentenbauer, der die Klarinette einmal auf Herz und Nieren prüft. Durch die Veränderung an den Tonlöchern oder den Austausch der Polster kann die Intonation(Stimmung) positiv beeinflusst werden.

Auch hier können es erfahrene Klarinettisten mit der Abdeckmethode probieren, um die Tonhöhe zu beeinflussen. Dies ist jedoch nur bei langsamen Passagen möglich.

4. Tiefe Töne stimmen nicht

Auch bei den tiefen Tönen deutet eine schlechte Intonation auf Probleme mit dem Material hin. Vor allem das tiefe E und F sorgen bei einigen Klarinettisten für Kopfzerbrechen. Hochwertige Klarinetten mit deutschem System haben hier eine Tief-E Verbesserung. Das ist eine Zusatzklappe am Becher, die für eine bessere Intonation bei den ganz tiefen Tönen auf der Klarinette sorgt.

Fazit:

Kleinere Intonationsprobleme lassen sich durch den Austausch von Blatt oder Mundstück sowie einer guten Atemstütze korrigieren. Bei größeren Stimmungsproblemen liegen die Ursachen meist an der Klarinette selbst. Hier hilft nur die Prüfung durch einen erfahrenen Instrumentenbauer oder Instrumentenwechsel.

Intonationsprobleme bei Anfängern verschwinden oftmals durch korrektes und regelmäßiges Üben, da sich erst die richtige Atmung und Fingerfertigkeit herausbilden müssen. Hier ist Geduld gefragt.