Tonerzeugung

von Steffen Liers

Die Funktionsweise der Klarinette: Eine umfassende Analyse der Tonerzeugung

Die Klarinette ist ein vielseitiges Holzblasinstrument, das sowohl in der klassischen als auch in der populären Musik eingesetzt wird. Ihre einzigartige Klangqualität und ihr breites Klangspektrum haben sie zu einem unverzichtbaren Bestandteil zahlreicher Musikgenres gemacht. Um zu verstehen, wie die Klarinette funktioniert und wie der Ton erzeugt wird, ist es notwendig, die Mechanismen genauer zu betrachten und die physikalischen Phänomene zu untersuchen, die zur Tonbildung beitragen. Die Tonerzeugung in der Klarinette beruht auf der Schwingung eines dünnen Rohrblattes. Wenn der Musiker in das Mundstück bläst, erzeugt der Luftstrom eine schnelle Vibration der Blattspitze, das erklärt sich wie folgt: Sobald die Atemluft in die Klarinette strömt, entsteht ein kleiner Unterdruck in der Munstückskammer, im Mundraum dagegen ein Überdruck. Die Blattspitze bewegt sich zum Mundstück und verschließt den Spalt (siehe Foto) für den Bruchteil einer Sekunde. Der Unterdruck bricht zusammen, das Blatt federt zurück an die Ausgangsposition. Jetzt kann wieder Luft einströmen und der Vorgang beginnt von vorn.

Spalt zwischen Mundstück und Blatt

Dies führt zu Druckschwankungen in der Luftsäule innerhalb der Klarinette, die zum Schwingen angeregt wird, ein Ton erklingt. Die Veränderung der Tonhöhe, wird durch das Öffnen und Schließen der Tonlöcher gesteuert.

Die Interaktion zwischen dem Luftstrom, Blatt, Mundstück und der Luftsäule im inneren der Klarinette, verursacht letztendlich den Ton. Auch die Form und Flexibilität des Mundstücks sowie des Blatts beeinflussen die Klangfarbe und die Qualität der erzeugten Töne. Die Klarinette ist ein offenes Rohrsystem, bei dem die Tonhöhe durch das Öffnen und Schließen der Tonlöcher kontrolliert wird. Durch das Betätigen bestimmter Klappen werden verschiedene Tonlöcher freigelegt, wodurch sich die effektive Länge der Luftsäule ändert. Je länger die Luftsäule, desto niedriger ist die Frequenz und somit tiefer ist der erzeugte Ton. Je kürzer die Luftsäule, umso höher ist wiederum der Ton. Die Klangfarbe und Klangqualität können auch durch Variationen in der Anblastechnik des Musikers beeinflusst werden. So können durch Laute wie ooo, döö, töö, iiii unterschiedliche Klänge der Klarinette erzeugt werden, die zum Beispiel beim Klezmer und Jazz ein Jauchzen oder Weinen ausdrücken können.

Eine Besonderheit ist hier die sogenannte Überblasklappe. Während die Flöte und das Saxophon beim Überblasen in die Oktave gehen, klingt die Klarinette eineinhalb Oktaven höher, also 12 Töne. Lateinisch nennt man das Duodezime. Die Klappe am Überblasloch wird deswegen auch nicht als Oktav-, sondern Duodezimklappe bezeichnet.

Der Schalltrichter (auch Glocke genannt) ist ein wichtiges Teil bei der Klangerzeugung, vor allem bei tiefen Tönen. Da hier die schwingende Luftsäule aus der Klarinette austritt. Welche Wichtigkeit der Schalltrichter hat, merkt man meistens erst, wenn z. B. hier ein Riss vorhanden ist. Dies kann zu Klangveränderungen führen. Hier und da ist zu lesen, dass der Schalltrichter keine Funktion hat. Dem stimme ich nicht zu, da jedes Teil an der Klarinette und wenn es noch so unbedeutend erscheint, am Schluss in der Summe entscheidend den Klang, die Handhabung und natürlich die Intonation beeinflusst.

Abschließend sei bemerkt, dass gerade hier die hohe Kunst der Instrumentenbauer besteht, die Luftsäule in der Klarinette optimal schwingen zu lassen, um dem klassischen Klangideal immer näher zu kommen.