Bestimmt habt Ihr es auch schon einmal erlebt, noch am Vortag konntet Ihr Eurer Klarinette wunderbare Töne entlocken, doch plötzlich habt Ihr das Gefühl, dass sie sich immer schwerer spielen lässt. Was könnten die Ursachen sein?

In diesem Video zeige ich Euch, wie Ihr innerhalb von wenigen Minuten dem Instrument wieder neues Leben einhauchen könnt. Oftmals liegt es nur an Kleinigkeiten, mit großer Wirkung.

1. Holzblasinstrumente sind besonders anfällig für Feuchtigkeit, die sich gern in den Bohrungen der Tonlöcher festsetzt. Geschieht dies, dann fängt das Instrument an zu „blubbern“ bzw. die Töne sprechen nur noch schwer an. Hier hilft regelmäßiges Reinigen des Instruments mit einem Klarinettenwischer und das Entfernen der Feuchtigkeit der Polster (vor allem ältere neigen zum „Absorbieren“) mithilfe von einem saugfähigen Material, wie z. B. Zigaretten- oder speziellen Reinigungspapieren für Polster, die es im Fachhandel gibt.

2. Sollte die Entfernung der Feuchtigkeit nicht den erhofften Erfolg bringen, dann überprüft bitte Euer Klarinettenblatt (hier vor allem die Spitze) auf Risse. Eine kleine Unachtsamkeit, und schon kann es beschädigt werden. In wenigen Fällen hilft hier ein Blattschneider, das Malheur zu beseitigen, ansonsten ist ein Blattwechsel notwendig.

3. Ihr habt keine Risse im Blatt gefunden? Okay, dann überprüft die Position vom Blatt auf dem Mundstück. Klarinettenblätter verrutschen gern einmal. Schon eine minimale Änderung der Position kann dazu beitragen, dass der Ton nicht mehr so richtig losgeht. Übrigens, wenn Ihr das Blatt ein klein wenig nach unten schiebt, wird es etwas leichter, schiebt ihr es nach oben, dann einen Hauch schwerer.

4. Gibt es immer noch keine Verbesserung? Dann könnt Ihr mit diesen zwei „Tricks“ Eurem Klarinettenblatt wieder auf die Sprünge helfen. Die Holzfasern im Blatt verkleben und verhärten gern einmal durch im Speichel enthaltene Stoffe. Damit das Blatt wieder freier schwingt, könnt Ihr es, wie im Video gezeigt, mit dem Daumen auf dem Mundstück festhalten und mit der anderen Hand leicht antippen. Dadurch werden die Holzfaser etwas gelockert und das Klarinettenblatt kann wieder besser schwingen. Führt das bitte sehr behutsam aus, da ansonsten das Blatt beschädigt wird.

Der zweite Trick besteht darin, die Unterseite des Blattes wieder zu glätten. Feuchtigkeit, Enzyme im Speichel wirken hier auf das Holz ein und setzen sich auch gern fest. Dies führt dazu, dass dessen Schwingungseigenschaften verschlechtert werden und es nicht mehr optimal auf der Bahn des Mundstücks aufliegt.

Die Rückstände werden schonend beseitigt, wenn Ihr das Klarinettenblatt einfach ein paar Sekunden auf einem weißen Stück Papier hin und her reibt. Schon nach kurzer Zeit fühlt sich die Unterseite wieder glatt an und auch die Töne erklingen sauberer.

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass nach jedem Musizieren mit Eurer Klarinette das Blatt mit klarem Wasser abgespült und danach sorgfältig mit einem Tuch getrocknet werden sollte. Geschieht dies nicht, dann altert das Blatt durch die im Speichel enthaltenen Enzyme schneller. Bitte auch das Mundstück und dessen Bahn hier beim Säubern nicht vergessen, da die Rückstände dort entfernt werden müssen. Nur so kann Euer Klarinettenblatt beim nächsten Musizieren optimal schwingen.

5. Konnten die vorher genannten Punkte Euch nicht helfen, dann ist in diesem Fall, die Dichtigkeit der Polster zu prüfen. Dazu gibt es bereits ein Video, was Ihr hier findet. Schon die kleinste Undichtigkeit der Polster hat enorme Auswirkung auf das Ansprechverhalten der Klarinette.

6. Werden keine Materialprobleme festgestellt, dann solltet Ihr Euch auch einmal mit den Themen Ansatztraining, Atemstütze und Spieltechnik befassen. Schon eine Übe-Pause von nur einer Woche kann den Ton verschlechtern, da die Mundmuskulatur sich schnell zurückbildet. Hier hilft nur regelmäßiges und zielführendes Üben.

7. Am Schluss sei noch erwähnt, dass auch die Temperatur, Luftfeuchtigkeit und selbst der atmosphärische Luftdruck Auswirkungen auf das Ansprechverhalten und die Stimmung der Klarinette haben. Das Instrument mag es am liebsten bei Raumtemperatur und einer optimalen Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 %. Gibt es größere Abweichungen von diesen Ideal-Bedingungen, dann wirkt sich das negativ auf den Ton von Holzblasinstrumenten aus. Deswegen ist es wichtig, sein Instrument vor jedem Auftritt quasi „warmzuspielen“ und auch auf die Umgebungstemperatur zu achten. Die Gesetze der Physik lassen sich eben auch beim Klarinette-Spielen nicht überlisten.

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